Quinta do Poeira | Jorge Moreira, Provesende

Zählte er einst zu den großen Hoffnungsträgern Portugals, gehört er heute zur Elite der portugiesischen Winzerpersönlichkeiten.
Gott sei Dank merkt man ihm das aber nicht an, Jorge Moreira ist so ruhig und bescheiden wie nur wenige in der schillernden und lauten Weinwelt.
Eher durch einen Zufall an den Wein geraten, absolvierte er das Önologie Studium in Vila Real, der Hauptstadt des Douros. Nach einem kurzen Umweg in eine andere Branche, begann er als Weinmacher für die große Firma Real Companhia Velha zu arbeiten, ein Riese im Douro, wo er genau das Gegenteil von dem machte, was ihn heute auszeichnet.
Es war ausgerechnet Dirk van der Niepoort, der den damals jungen Jorge Moreira an die Hand nahm und ihn in die Weinwelt einführte, die Jorge heute verkörpert. Er zeigte ihm die großen Weine dieser Welt und nach und nach war es um Jorge geschehen.
Ende der 90er Jahre bot man ihm die Quinta da Terra Feita de Cima bei Pinhão günstig an, günstig deshalb, weil der sagenhaft steil terrassierte Nordhang, damals niemanden interessiert haben.
Jorge war seiner Zeit voraus, genau davon war er begeistert, er kaufte die Quinta.
Ein altes Herrenhaus, umgeben von bis zu 600 Meter hohen Weinbergen mit Schieferboden (xisto), Olivenbäumen und Wäldern, eingebettet in eine atemberaubende Landschaft.
Das Anwesen hat eine Nordausrichtung, die, so Jorge Moreira, "für den Stil des Weins, den ich machen möchte, von grundlegender Bedeutung ist". Die Temperaturen in der Region sind im Sommer immer sehr hoch, und an einem nach Norden ausgerichteten Hang reifen die Trauben immer langsamer, wodurch die Aromen, der Geschmack und die Säure besser erhalten bleiben".
„Ich möchte Weine machen, die ausgewogen und elegant sind, nicht schwer, Tannin haltig und langweilig. Die Douro-Weine verlassen sich im Allgemeinen auf ihre Tannine, aber Poeira setzt auf die Säure", erklärt Jorge Moreira, der möchte, dass seine Rotweine "extrem trinkbar und ansprechend sind, wenn sie jung sind, aber gleichzeitig die Fähigkeit haben, sich zu entwickeln".
Auf gerade mal 10 Hektar, davon hauptsächlich alte Reben, entstehen seine Weine mit unverkennbarer Stilistik.
Der extreme Temperaturunterschied zwischen den unteren und den oberen Parzellen ist der Schlüssel zu den atemberaubenden Poeira Weinen. Poeira heißt im portugiesischen Staub, der Name steht stellvertretend für den heißen und staubigen Sommer im Dourotal. Der Zweitwein nennt sich Pó de Poeira, das bedeutet Staubkorn oder Staubpulver. Beide Weine sind einzigartig.
Der erste Jahrgang vom Poeira war so wie Jorge es wollte: Voller Spannung, puristisch, feinsinnig und trotz aller Kraft elegant, mit seidigen Tanninen und phänomenalem Säuregerüst! Kurz: zu gut für den damaligen Markt, Poeira wurde nicht verstanden…
Diese Anlaufschwierigkeiten sind heute Vergangenheit, Jorge war Pionier und Visionär, der Markt hat sich geändert, sicher auch, weil vorausschauende Weinmacher wie er einen neuen Stil kreiert haben.
Heute ist Poeira Kult und Jorge gehört zur Star Riege der portugiesischen Weinmacher. Seine Weine werden regelmäßig zu den besten Weinen Portugals gewählt.
Ganz „nebenbei“ ist er auch verantwortlich für die Weine des Nachbarweinguts Quinta de la Rosa mit dem er freundschaftlich verbunden ist und es würde uns wundern, wenn die Weinikone nicht auch seiner Frau Olga Martins von den Lavradores de feitoria mit Rat und Tat bei Seite stehen würde.